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Wasser, Schall und das Abenteuer Flussvermessung

Mit einem Fächer von 280 Strahlen können die Vermessungsprofis 1000 Punkte pro Quadratmeter „scannen“ und dabei verblüffende 3D-Bilder erzeugen – wichtig für Rückschlüsse über die Art eines Fundes.

Niemand durchschaut die Donau so wie sie. Mit viel Know-how, präzisem High Tech und enormer Erfahrung gehen unsere Expertinnen und Experten für Hydrographie Tag für Tag den Geheimnissen der Donau auf den Grund. Neben den wertvollen Daten zur Entwicklung des Flussbetts leuchtet auf ihren Monitoren von Zeit zu Zeit sogar ein echter Schatz auf, der einen seltenen Einblick in die verborgenen Geschichten der Donau gewährt. Abenteuer Flussvermessung – ein verantwortungsvoller Job mit besonderen Highlights.

Während die Donau an ihrer Oberfläche zumeist ihren ruhigen und beschaulichen Charakter zeigt, ist sie auf ihrem Grund geradezu ruhelos. Unsichtbar für die Menschen verwandelt das Zusammenspiel von Flussverlauf und Strömungskraft kontinuierlich das Flussbett der Donau. Den Zeichen dieses Wandels sind die Vermessungsprofis von viadonau unermüdlich auf der Spur, denn Veränderungen des Flussbetts sind nicht nur für den Hochwasserschutz von Bedeutung, Sohlerosion, Seichtstellen und der Unrat aus Geschichte und Zivilisation können auch für die Schifffahrt eine ernste Gefahr bedeuten. Da ist viel Know-how und Gewissenhaftigkeit gefragt, aber auch ein feiner Sinn für das Unerwartete.

Im Echo der Donau
Flussvermessung ist Abenteuer und Präzisionsarbeit zugleich. Während sich ein Zweierteam an Land um die Referenzstation zur GPS-gestützten Standortbestimmung kümmert, übernehmen zwei weitere Spezialistinnen und Spezialisten die Kontrolle des Flussbetts. Auf den flinken und agilen Messboten wird die Donau dabei systematisch befahren und mit modernem Echolot der Donaugrund abgetastet. Mit einem Fächer von 280 Strahlen können die Vermessungsprofis 1000 Punkte pro Quadratmeter „scannen“ und dabei verblüffende 3D-Bilder erzeugen – wichtig für Rückschlüsse über die Art eines Fundes. Trifft das Mess-Team auf gefährliche Hindernisse unter Wasser, wie Seichtstellen oder große Objekte, werden die Daten an das Wasserstraßen-Management weitergegeben und geeignete Maßnahmen getroffen.

Und gefunden wird so einiges, vor allem auch Objekte, die man kaum auf dem Grund der Donau vermuten würde: von Autowracks und Küchengeräten bis hin zu altem Kriegsgerät. So wurde 2009 eine sowjetische Selbstfahrlafette aus dem zweiten Weltkrieg bei Hainburg entdeckt. Weniger überraschend, aber umso faszinierender: Auch so manches alte Schiffswrack wird aufgespürt, wie etwa ein rund 100 Jahre altes Güterschiff im März 2016 bei Orth an der Donau. Dabei wurden faszinierende Gegenstände gefunden und auch geborgen, unter anderem ein gigantischer 5-Tonnen-Dampfkessel mit mysteriösen Explosionsspuren. Einmal mehr bestätigte sich für unsere Vermessungsprofis: Mit Messschiff und Hightech den Fluss zu erforschen, dadurch für mehr Sicherheit zu sorgen und auch noch so manch ungeahnten Einblick in seine bewegte Vergangenheit zu erhalten, ist zweifellos die Jobbeschreibung für einen der spannendsten Arbeitsplätze an der Donau.

Tipp: Wenn Sie wieder einmal an der Donau unterwegs sind, halten Sie Ausschau nach weiß-blauen etwa fünf bis sieben Meter langen Booten und beobachten Sie unsere „Wächter des Flusses“ in Aktion. Besonders interessant: die Spezialkonstruktion am Bug der Schiffe, mit der die Schwinger des Multibeam-Echolots ins Wasser gelassen und präzise positioniert werden.


Der Autor
Andreas Herkel ist seit 2014 bei viadonau als Content Manager in der Unternehmenskommunikation tätig.
E-Mail: andreas.herkel[at]viadonau.org