Inhalt

Ich muss einfach draußen sein

Am Schiff ist kein Tag wie der andere. Man ist nicht ortsgebunden und bekommt auf diese Weise viel mit von dem, was an der Donau so geschieht.

Kaum ein Mitarbeiter bei viadonau ist so eng mit der Seele der Donau verbunden wie er. Seit 1977 ist Josef Satzl – schon in den Vorgängerorganisationen und ab 2005 bei viadonau – als Schiffskapitän aktiv. Ein erfüllender Arbeitstag braucht für den 64-jährigen Niederösterreicher nur eins: draußen sein am Strom. Klar, dass ein leidenschaftlicher Flussfahrer mit der Donau im Blut auch eine Menge Geschichten auf Lager hat. Ich wollte mehr erfahren aus einem Leben für und auf der Donau.

Was steckt eigentlich für eine Ausbildung hinter einem Schiffskapitän?
SATZL: Bei mir war es noch so, dass man die ersten Jahre ungelernt in den Job gestartet ist. Nach drei Jahren konnte man dann die Matrosenaufstiegsprüfung machen. Dann ging’s weiter zum Motorwärter und schließlich zur Schiffsführerprüfung beginnend mit dem 10 Meter Patent.

Heute bist du hauptsächlich mit dem Negrelli unterwegs. Warst du auch auf anderen Schiffen?
SATZL: Ja, ich war zum Beispiel 10 Jahre auf der Landshaag, 6 Jahre auf der Grafenau und seit 1996 bin ich am Negrelli.

Da hat sich sicher viel Erfahrung angesammelt. Besondere Erlebnisse?
SATZL: Die erste Überfahrt von Linz nach Wien mit der Landshaag, bei der ich die Verantwortung trug, war schon was Besonderes. Aber auch zum Beispiel die Fahrt mit Francesca von Habsburg bis Novisad 2006, wo es dann nicht mehr weiterging, oder die Veranstaltungen im Rahmen der Kunstuni Linz, natürlich auch die Hochwasserereignisse 2002 und 2013, und nicht zuletzt die Überführung des neuen Bojenlegers von Erlenbach nach Krems. Aber da gäbe es noch vieles.

Das glaube ich gerne. Aber was zog dich eigentlich an die Donau? Gibt es eine spezielle Verbindung zum Fluss?
SATZL: Mein ganzes Leben ist eigentlich von der Donau geprägt. Bei Willendorf in der Wachau, wo ich herkomme, hatten wir einen herrlichen Sandstrand, wo wir als Kinder oft die Freizeit und die Ferien verbrachten. Und schon der Vater war ab 1964 Kapitän auf der Donau – auch am Negrelli. Da durften meine Brüder und ich oft mitfahren, was natürlich jedes Mal ein echtes Highlight war. Ich war also familiär schon ziemlich „vorbelastet“, was meinen späteren Berufswunsch anging.

Und was macht ein passionierter Kapitän heutzutage in seiner Freizeit? Auch etwas, das mit Schifffahrt zu tun hat?
SATZL: Eigentlich bin ich dann eher landseitig unterwegs. Ich bin froh, wenn ich als Ausgleich zum Arbeitsalltag ein bisschen Radfahren, Skifahren oder Wandern kann. Die Schifffahrt hat dann Pause.

Interessant. Zurück zu deiner Arbeit. Was gefällt Dir besonders daran?
SATZL: Ganz einfach: Kein Tag ist wie der andere. Man ist nicht ortsgebunden und bekommt auf diese Weise viel mit von dem, was an der Donau so geschieht.

Aha – also gibt es wahrscheinlich keinen Bereich bei viadonau, der dich ähnlich begeistern könnte?
SATZL: Darüber habe ich nie wirklich nachgedacht. Aber den ganzen Tag im Büro zu verbringen, kann ich mir schlichtweg nicht vorstellen. Für mich war immer klar: Ich muss einfach draußen sein.

Der Autor/Interviewer
Andreas Herkel ist seit 2014 bei viadonau als Content Manager in der Unternehmenskommunikation tätig.
E-Mail: andreas.herkel[at]viadonau.org